Zusammenfassung |
In der hochschulbezogenen Governance-Forschung wird der Wandel vom Selbstverwaltungs- zum Managementmodell beschrieben (Hüther/Krücken 2016). Doch in welcher Form manifestieren sich managerielle Ideen von Steuerung in der konkreten Handlungspraxis an den Hochschulen? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Steuerungslogik qualitätsbezogener Steuerungspraktiken. Die Analyse gründet sich auf ein Framework unterschiedlicher Steuerungsformen nach Ouchi (1977 , 1979), der zwischen ergebnis-, handlungs- und wertbezogener Steuerung differenziert. Die Messbarkeit des Ergebnisses und die Verfügbarkeit von Wissen über den Leistungsprozess werden als Voraussetzung dafür beschrieben, dass Formen der Ergebnis- bzw. Handlungssteuerung zum Einsa tz kommen können. Managerielle Qualitätsansätze bedienen sich allerdings gerade dieser Formen der Steuerung. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was die handelnden AkteurInnen annehmen müssen, um die Qualität als messbar und das Wissen über den Transformationsprozess als bekannt voraussetzen zu können. In der Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung und auf der Grundlage qualitativer Interviews werden typische Steuerungsverständnisse herausgearbeitet, die auf unterschiedliche Art und Weise mit manageriellen Ideen von Steuerung umgehen. Auf der Grundlage einer typenbildenden, qualitativen Inhaltsanalyse lassen sich aus dem empirischen Material unterschiedliche Steuerungsverständnisse herausarbeiten. Drei typische, wieder- kehrende Muster werden als formales Controlling, diskursive Steuerung und pragmatische Steuerung rekonstruiert. Das Festhalten an manageriellen Steuerungsideen macht es erforderlich, auf formal-quantifizierende Aspekte auszuweichen. Um Steuerungspraktiken auf fachlich-inhaltliche Aspekte beziehen zu können, wählen die AkteurInnen losere Formen der Steuerung. In Anschluss an Weick (1976) lassen sich Unterschiede in den Steuerungsverständnissen als Formen des tight control und loose control beschreiben. |